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Neues Spielzeitheft vorgestellt

Fragezeichen
Präsentierten der Presse die neue Spielzeit (v.l.n.r.): Inge Mathes, Jascha Fendel, Sandra Hinz, Gabriele Michel-Frei, Matthias Heid, Erich Sidler, Sonja Bachmann und Mona Rieken

 

Intendant Erich Sidler und sein Team präsentierten im September die Spielzeit 2020/21 am Deutschen Theater Göttingen (DT). Zwar sind weniger Stücke als sonst geplant und die Inszenierungen und Spielorte werden an Corona angepasst, dennoch geht es weiter auf der größten der Göttinger Bühnen.

 

Das Cover des neuen Spielzeitheftes ziert der durch Sprayfarbe leicht vernebelte Satz: „Das Denken ist analog.“ Dieser Erkenntnis folgend, sind seitens des Theaters zunächst keine Online-Vorstellungen geplant. Stattdessen sollen im Publikum richtige Menschen echten Schauspielerinnen und Schauspielern auf der Bühne des DT folgen können.


Den Spielzeitauftakt machte am 12. September bereits „Gewalt und Leidenschaft“, eine Adaption des Films von Luchino Visconti. Die Premiere des Stücks sollte ursprünglich schon in diesem Frühjahr stattfinden, doch dann kam bekanntlich alles anders. Ihr folgt am Samstag, den 26. September, Roland Schimmelpfennigs neuestes Stück „Der Riss durch die Welt“, das sich kammerspielartig mit aktuellen gesellschaftlichen Konflikten beschäftigt.


Vorerst wird nur das DT-1, die größte Spielstätte des Deutschen Theaters Göttingen, öffnen. Unter Einhaltung der derzeitigen Hygieneauflagen bietet es 105 Besucherinnen und Besuchern bei gebotenem Abstand Platz. Während es sich hier noch lohnt, den Vorhang zu öffnen, wird es für die anderen hauseigenen Spielorte schwierig. „Unter Einhaltung der Corona-Hygienerichtlinien könnten wir im DT-2, Stand heute, eine Vorstellung nur mit knapp über 10 Zuschauerinnen und Zuschauern stattfinden lassen“, erläuterte Erich Sidler die Situation auf der Pressekonferenz zur neuen Spielzeit. Dies sei betriebswirtschaftlich nicht sinnvoll. Dennoch habe man für das DT-2 eine erste Premiere am 18. Dezember mit Peter Wortmans „Der tätowierte Mann“ geplant. Schließlich seien Änderungen bei den Hygieneauflagen bis dahin durchaus möglich. Der DT-Keller sei noch nicht für den Spielbetrieb vorgesehen. Hier führe die Kellersituation zu einem technisch kaum lösbaren Durchlüftungsproblem, so Sidler.


Wie mit dem bestehenden Repertoire umgegangen werde, sei wie so vieles in dieser Spielzeit noch nicht vollkommen klar, erläuterte Dramaturg Matthias Heid: „Auch auf der Bühne müssen ja Abstandsregeln eingehalten werden. Hinzu kommt, dass außerdem alle Stücke im Moment ohne eine Pause gespielt werden und wir daher in der Regel kürzen müssen.“ Jede Wiederaufnahme eines Stücks sei im Moment eher eine Neuinszenierung, schließlich müsse meist das gesamte dramaturgische Konzept geändert werden.


Regie führen werden in dieser Spielzeit neben den Hausregisseuren Antje Thoms und Moritz Beichl sowie Intendant Erich Sidler mehrere dem Göttinger Publikum vertraute Regisseurinnen und Regisseure. Dazu zählt etwa Niklas Ritter, der zusammen mit Schauspieler Roman Majewski einen Liederabend zur deutschen Wiedervereinigung mit dem Titel „Alles Lüge“ erarbeiten wird. Hier gibt es Songs von Gerhard Gundermann (Ost) und Rio Reiser (West) zu hören.


Ferner wird Christoph Mehler, der in der letzten Spielzeit „Die Tragödie des Macbeth“ zur Premiere brachte, in dieser Spielzeit „Früchte des Zorns“ von John Steinbeck im DT-1 inszenieren. Zu den Klassikern in der Spielzeit zählt unter anderem Friedrich Schillers „Die Räuber“.
Neue Stücke und Regiehandschriften kommen etwa von den Autorinnen Rebekka Kricheldorf und Hannah Zufall: Anette Pullen inszeniert „Pardauz! Schnupdiwup! Klirrbratsch! Rabun – Ein Wilhelm-Busch-Bilderreigen“, ihren Theaterabend rund um den bekannten Dichter. Erstmals in Göttingen führt Isabel Osthues Regie, und zwar bei der Komödie „Alles muss glänzen“ von Noah Haidle, welche 2015 in Deutschland zum ausländischen Stück des Jahres gekürt wurde.


Die Nutzung alternativer Spielstätten, die mehr Publikum zulassen, wie etwa die Lokhalle, schloss Sidler vorerst aus. Für ein Orchester wie das GSO sei dies eine Option, für ein Theater aus seiner Sicht bislang nicht. Der technische Aufwand sei schlichtweg zu groß, die Kosten stünden in keinem Verhältnis zu möglichen Einnahmen.


Ein Prinzip bei der Planung der Spielzeit war es, dass, wo immer dies möglich gewesen sei, trotz kommender Entwicklungen bei Corona oder bereits erfolgter Absagen von Aufführungen, Zusagen an freie Künstlerinnen und Künstler, ingehalten würden; entweder durch Verschiebung von Produktionen oder die Verteilung von externen Produktionsteams sowie schauspielerischen Gästen auf zukünftige Stücke. Dies sei dem Theater sehr wichtig, betonte Sidler. Schließlich habe es die freien Künstlerinnen und Künstler in der Corona-Krise wirtschaftlich besonders hart getroffen.

 

Foto Teaser und Artikel: Inga Daerr

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