Wachstum trotz schwierigem Umfeld

„Das Geschäftsergebnis bestätigt unseren Wachstumskurs“, sagte Rainer Hald, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Göttingen, am vergangenen Freitag bei der Jahrespressekonferenz des Geldhauses. Trotz der für das Geschäftsmodell der Banken schwierigen Nullzinspolitik der Europäischen Zentralbank erreichte die Sparkasse Göttingen im abgelaufenen Geschäftsjahr 2019 ein Bilanzsummenwachstum von über 5 Prozent auf circa 3,6 Mrd. Euro und gehört damit erneut zur Spitzengruppe innerhalb der niedersächsischen Sparkassen. Trotz zusätzlicher Belastungen durch Investitionen in neue Geschäftsfelder, Infrastruktur und Digitalisierung erzielte sie einen zufriedenstellen Gewinn von rund 20 Mio. Euro.
Kreditgeschäft
Das Kundenkreditvolumen für Privat- und Gewerbekunden nahm 2019 um mehr als 6 Prozent auf über 2,8 Mrd. Euro zu. Auch die Finanzierung von Eigenheimen spielte erneut eine wichtige Rolle. So konnten Darlehenszusagen für den Wohnungsbau insgesamt auf circa 260 Mio. Euro gesteigert werden. Damit erreichte die Sparkasse einen Gesamtbestand an Wohnungsbaukrediten von circa 1,1 Mrd. Euro.
Die Nachfrage nach Immobilien war im vergangenen Jahr weiterhin sehr groß. Mit 197 verkauften Objekten und einem Umsatz von rund 63 Mio. Euro konnte das Immobilienzentrum der Sparkasse Göttingen ein Ergebnis erzielen, welches das hohe Niveau des Vorjahres übertrifft.
Überallbanking
Insgesamt verfestigte sich 2019 ein Trend der letzten Jahre: Während die Kunden für umfangreichere Beratungen wie zum Beispiel Baufinanzierungen oder Altersvorsorge noch immer den Weg in eine Sparkassenfiliale suchen, nutzen immer mehr von ihnen für einfache Bankdienstleistungen wie Überweisungen oder Daueraufträge das Online Banking.
Das Ziel der Sparkasse Göttingen bleibt daher wie in den letzten Jahren eine Zusammenführung von regionaler Beratung und digitalen Zugängen. Die Bank spricht hier von "Überallbanking": Kundinnen und Kunden sollen die Sparkasse nicht nur über verschiedene digitale und analoge Wege erreichen, sie sollen auch stets ihren vertrauten Berater ansprechen und mit ihm falls gewünscht, alle Bankgeschäfte schnell und unkompliziert abschließen können.
Digitalisierung bei Firmenkunden
Für Firmenkunden hat die Sparkasse Göttingen im vergangenen Jahr ein neues Internetportal eingerichtet. Damit soll die Digitalisierung des Bankings, die bei den Privatkunden in den letzten Jahren bereits massiv voran geschritten ist, nun auch bei den Firmenkunden Einzug halten. "Diese Kundengruppe war bislang deutlich zögerlicher, was die Nutzung digitaler Angebote angeht", erläuterte Sparkassen-Vorstand Michael Birlin. "Wir gehen davon aus, dass sich dies mit dem neuen Angebot ändert."
Zur Sicherung des Wachstumskurses wird die Sparkasse Göttingen in den nächsten Jahren weiter in die Modernisierung ihrer Filialen investieren. Rainer Hald stellte klar: "Wir werden nicht den Großteil unserer Filialen schließen. Wir werden nicht eine Vielzahl von Stellen und Mitarbeitern im Vertrieb abbauen. Wir haben lediglich beschlossen, vier Kleinstfilialen und einen Sprechtag zu schließen, investieren aber gleichzeitig rund vier Millionen Euro in unser Geschäftsstellennetz. Wir haben damit weiterhin in jeder Samtgemeinde unseres Geschäftsgebiets mindestens einen Standort und das mit Abstand dichteste Filialnetz aller Kreditinstitute in unserer Region.“ So wird die Sparkasse Göttingen mit 23 Filialen, über 200 Vertriebsmitarbeitern, 21 SB-Standorten und 150 SB-Geräten weiterhin flächendeckend präsent sein und damit die Privatkundenbetreuung – nicht nur digital, sondern auch in der Filiale - ausbauen.
Zielgruppe 50plus
Die Über-Fünfzigjährigen sind für Banken eine interessante Kundengruppe. Doch wie erreicht man sie am besten? Dieser Frage ist die Sparkasse Göttingen in den vergangenen Monaten nachgegangen - zusammen mit Beratungsunternehmen aber auch gemeinsam mit einer Arbeitsgruppe aus Göttingerinnen und Göttingern im entsprechenden Alter. Das Ergebnis ist ein in Deutschland bislang einmaliges Filialkonzept, das ab Februar 2020 getestet werden soll. In der Sparkassen-Filiale Weender Straße 13/15 haben die Arbeiten dafür begonnen. Die neue Filiale wird die Frage beantworten, wie Sparkasse die Zielgruppe 50plus bei Themen wie Wohnen, Mobilität, Sicherheit und Gesundheit kompetent beraten und passende Produkte und Dienstleistungen anbieten kann.
Foto Teaser und Artikel: Robin Kreide